Das Projektgebiet liegt im östlichen Raabtal in den Gemeinden Hohenbrugg-Weinberg,
Schiefer und St. Martin an der Raab. Rund 15 ha des Projektgebietes liegen derzeit
in der Steiermark und 3 ha im Burgenland. Im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung
des Raabtales wurde 1964 - 1969 mit der Grenzstreckenregulierung die hier bereits
stark mäandrierende Raab begradigt und viele Mäander abgetrennt, die in Folge teilweise
zugeschüttet und landwirtschaftlich genutzt wurden. Einige Mäander dienten
auch zwischenzeitlich als Mülldeponie, um später ebenfalls landwirtschaftlich genutzt
zu werden. Mit der Raabregulierung und der landwirtschaftlichen Intensivierung wurde
der ursprünglich vielfältige Lebensraum größtenteils zerstört. Es blieben nur mehr
wenige verlandete oder wasserführende Altarme wie in den Gemeinden Hohenbrugg-Weinberg,
Schiefer und St. Martin übrig. Doch sollten gerade diese Altarme, von Maismonokulturen
umringt und voneinander abgetrennt, Kerngebiet eines Naturschutzprojektes werden.
Durch Ankauf von angrenzenden landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen konnten
im Umland der Altarme wichtige ökologische Strukturen geschaffen werden und das
Projektgebiet ökologisch aufgewertet werden.
Heute hat das aus Altarmen, Auwaldresten, Wiesen und Hecken bestehende Projektgebiet
bereits die Bedeutung einer „Arche Noah“ für gefährdete Pflanzen und Tiere und wird
auch in den nächsten Jahren ausgedehnt und weiter strukturell verbessert werden.
Strukturmaßnahmen
Folgende Strukturmaßnahmen wurden in den letzten 10 Jahren durch ehrenamtliche Helfer
durchgeführt:
- Neuanpflanzung von 980m Hecken und 4000 m² Auwald
- Schaffung einer Flachwasserzone im Ausmaß von 8000m².
Die baulichen Voraussetzungen schuf die BBL Feldbach durch die Errichtung einer
Wehr und die nötigen Erdarbeiten am Ufer des Grenzaltarmes.
- Neuanpflanzung von Wiesen auf einer Fläche von 70 000m².
- Errichtung von 50 Nisthilfen für Höhlen und Halbhöhlenbrüter.
- Montieren von 50 Kunstnestern für Mehlschwalben am Brückenfundament.
- Abgraben einer Eisvogelwand.
- Verdichten des Uferbewuchses durch Setzen von Stecklingen.
- Aufstellen einer Nisthilfe für den Weißstorch.
- Bau einer Tschartake.
- Errichten einer Pferdekoppel auf der Innenfläche des Grenzaltarmes
zur Verbesserung der Bio-Diversität.
Wir bedanken uns bei der BBL Feldbach, der Gemeinde Hohenbrugg - Weinberg und bei
allen freiwilligen Helfern für die tatkräftige Unterstützung bei der Realisierung
der aufgezählten Strukturmaßnahmen.
Neue Fischwanderhilfe in Hohenbrugg
Als prioritäre Maßnahme zur EU-Wasserrahmenrichtlinie und in Umsetzung des NGP 2009 wurde eine neue Fischaufstiegshilfe geplant und in den Wintermonaten 2012/2013 im Rahmen des transnationalen EU-Projektes OPEN WEHR mit Projektpartnerschaften der ungarischen, burgenländischen und steiermärkischen Wasserbauverwaltungen errichtet.
Der untere Teil besteht wegen des beengten Platzangebotes in der Raabböschung aus einem 133m langen Schlitzpass in Ortbetonweise mit 35 Becken und mündet beim bestehenden Brückendurchlass des Uferbegleitweges in ein 31m langes Ausgleichsbecken. Von diesem Ausgleichsbecken aus verbindet ein 330m langes Umgehungsgerinne mit 33 Becken den unteren Schlitzpass mit dem Staubereich der Raab.
Mit diesem Aufstieg wurde eine Fallhöhe von 5,88m überbrückt Die ausreichende Dotierung wird nicht nur für eine entsprechende Lockströmung im Auslauf der FAH sorgen sondern sollte auch den Aufstieg von größeren Fischarten wie Nase, Barbe, Hecht ua. gewährleisten .Im kommenden Jahr wird ein fischökologisches Monitoring genauen Aufschluss über die Funktionalität der FAH bringen.
Die ersten stichprobenhaften Beobachtungen geben zu Optimismus Anlass, denn in der kurzen Beobachtungszeit konnten schon 11 verschiedene Raabfischarten im Aufstieg nachgewiesen werden.
Das neue Umgehungsgerinne erhöht die natürliche Diversität im Projektgebiet „Mein Quadratmeter Raabtal“ enorm und wird sich auch als wertvoller Lebensraum für Kleinfischarten etablieren.
Steilwand für Höhlenbrüter
Mit der Regulierung der Raab verloren Höhlenbrüter wie Eisvogel und Uferschwalbe
ihre natürlichen Nistmöglichkeiten .Die fehlende Fließdynamik verhindert auch das
Entstehen von neuen Uferanbrüchen .So kam uns die Idee eine künstliche Steilwand
zu errichten. Dank der großartigen Unterstützung durch die BBL Feldbach gelang es
eine Steilwand zu errichten die auf der Vorderseite mit Piloten und Lärchenpfosten
abgesichert wurde und in die insgesamt 120 Öffnungen gebohrt wurden. Die Vorderwand
wurde mit einem wetterbeständigen Lehmputz versehen, damit sich die Steilwand auch
harmonisch in das Landschaftsbild einfügt.
Ich bedanke mich für die Unterstützung ganz besonders beim Naturschutzbeauftragten
bei Mag. Johann Pfeiler, bei den Vertretern der BBL Feldbach Herrn Ing. Sebastian
Sadnik ,Herrn Gottfried Baumgartner und beim Polier Gerald Gaber, der mit viel Gespür
und Verständnis zum erfolgreichen Bau der ersten künstlichen Brutwand für Uferschwalben
beigetragen hat. Unser Dank gilt auch dem Ornithologen Mag. Michael Tiefenbach der
für die Planunterlagen sorgte und die ökologische Bauaufsicht beim Bau der Brutwand
innehatte.