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Autor: Dr. Joachim Tajmel

„Mein Quadratmeter Raabtal“ in Hohenbrugg

Bestand 2010

Die Flächen im Schutzgebiet liegen alle am Talboden der Raab. Außer der Reliktvegetation an und in den beiden Altarmen fand sich zu Beginn des Projekts im gesamten Gebiet kein nennenswerter autochthoner Vegetationsbestand vor. Es bestehen hier jedoch mehrere Anpflanzungen und angesäte Wiesen, welche aus Gründen des Landschaftsschutzes und vor allem in letzter Zeit zur Aufwertung der naturschutzökologischen Verhältnisse angelegt wurden. Die angelegten Gehölze sollen im Laufe der Zeit durch die Ansiedlung von im Gebiet in Reliktvorkommen noch vorzufindenden autochthonen Arten weiter als Vegetationstypen (Bruchweiden-Auwald, Stieleichen-Auwald, entsprechende Gehölzgruppen) regeneriert werden. Die auf ehemaligen Maisäckern angesäten Wiesen und die Weide sollen durch die regelmäßige Beerntung durch Mahd und Ausbringung des Heues vom hohen Stickstoffgehalt entfrachtet werden. Danach sollen die ausgehagerten Wiesen von den im Gebiet in Reliktvorkommen noch vorzufindenden autochthonen Arten weiter als Vegetationstypen (Glatthafer-, Bachkratzdistel- und Pfeifengraswiesen) regeneriert werden. Im Areal des Naturschutzgebiets „Mein Quadratmeter Raabtal“ können hinsichtlich ihrer Entstehung und Nutzung folgende vier Bereiche der Vegetation nach ihrer Genese und nachfolgenden Nutzung oder ihres Managements unterschieden werden:

  • A) Bereiche mit einem natürlichen oder naturnahen, standortgemäßen Vegetationsbestand
  • B) Bereiche mit einer ruderal geprägten, sich an die gegebenen abiotischen Verhältnisse in Anpassung befindlichen Vegetationsform in einer Sukzessionsphase;
  • C) Bereiche mit angesäten oder angepflanzten Beständen von Pflanzen zur Rückführung der Vegetation des Areals in einen naturnahen Zustand
  • D) Bereiche in intensiver agrarischer Nutzung

Folgende Vegetationstypen werden in diesem Bereich vorgefunden und werden diesen vier Kategorien zugeordnet:

  • 1. Vegetation der submersen Makrophyten, Laichkrautgesellschaft
  • 2. Wasserschwebervegetation
  • 3. Röhrichtgesellschaft
  • 4. Weidenauwald
  • 5. Durch Aufforstung entstandene Forste
  • 6. Naturnahe Wiesengesellschaft im Bereich
  • 7. angesäte Weidegesellschaft im Bereich
  • 8. angesäte Wiesengesellschaft im Bereich
  • 9. Trittrasen auf geschottertem Feldweg

Vegetation in den Altarmgewässern:

Die Wasserkörper der Altarme sind von Hornblatt bewachsen. Außerdem kommt stellenweise der im Sommer attraktiv rosa blühende Wasserknöterich als Schwimmblattpflanze vor. Auf der Wasseroberfläche gedeiht eine Wasserschwebergesellschaft, die aus Kleiner Wasserlinse Lemna minor und aus der Vielwurzeligen Wasserlinse Spirodela polyrhiza gebildet wird. Die Altarme werden nach dem Winterhalbjahr einige Monate bis in eine Höhe von etwa 1,20 Meter überstaut. Die Bruchweiden und Aschweiden im Uferbereich bilden in der sauerstoffreichen Wasserschicht unter der Wasseroberfläche stammbürtige Wurzelbärte aus, die im Laufe des Sommerhalbjahres wieder absterben können. Dieses Phänomen ist besonders gut im Bereich oberhalb der Ausmündung des Fischaufstiegs zu sehen.

A Vegetation der Uferzonen der Altarme:

Das Flachufer ist infolge dieser Überflutungen von einer relativ breiten Röhrichtzone geprägt. In diesem Bereich gedeihen unter anderen Arten: Geknieter Fuchsschwanz, Rohr-Glanzgras, Breitblättriger Rohrkolben, Bittersüßer Nachtschatten und Blutweiderich. Das Vorkommen von Schilfrohr wird durch die Anpflanzung von Stecklingen, wodurch möglichst bald ein geschlossener Röhrichtbestand begründet werden soll, gefördert.

A.4 Gehölze im Uferbereich der Altarme:

Das Ufer der Altarme 1 und 2 ist auf Höhe der Geländeoberkante von Bruchweiden bestanden. Sie repräsentieren hier als Restbestand die ursprüngliche Weidenau der naturnahen Raab. Im Außenbereich des Weichholz-Ausaumes gedeiht je nach den lokalen Lichtverhältnissen eine unterschiedlich stark ausgeprägte Schleiergesellschaft aus Wildem Hopfen, Zaunwinde und Schlingknöterich .
Am verschlammten Endstück des Altarmes 1 besteht ein Bestand von Aschweiden. Während der Phase der Überstauung der Aschweiden im Flachuferbereich besiedelt der Geweihschwamm die Stämme der Weidensträucher.

Gehölze im Bereich der Fläche des Projektgebietes:

Im Projektgebiet bestehen einige Gehölzareale , welche in Folge von Aufforstungsaktivitäten entstanden. Diese Maßnahmen wurden in der Regel aus naturschutzökologischen Motiven durchgeführt.

C.1 Pioniergehölz im Bereich des Altarmes Schiefer:

Im westlichen Bereich des Altarms 2 am Rande des Projektgebietes besteht ein durch Anflug entstandenes Pioniergehölz aus Schwarzerle und Salweide. Als Krautvegetation kommen hier Acker-Kratzdistel und Riesen-Goldrute vor.

C.2 Stieleichen-Eschen-Wald-Aufforstung:

Im westlichen Innenbogen des Altarms 2 besteht ein durch Aufforstung entstandenes Gehölz aus Stieleiche, Europäischer Esche, Feldahorn und Hainbuche. Dieses Gehölz geht an den Ufern in die uferbegleitende Weidenau der Altarme über. In einem südlichen Abschnitt der Aufforstung gedeihen Grauerlen.

C.3 Eschen-Wald-Aufforstung:

Auf der kleinen Halbinsel im Innenbogen des Altarms 2 besteht ein durch Aufforstung entstandener Wald, der unter anderen Baumarten die Europäische Esche, die Silberpappel, den Feldahorn und die Feldulme beinhaltet.

C.4 Saumgehölz am Staubereich des KKW Hohenbrugg:

Das Gehölz an den Ufern des Staubereichs besteht aus nicht standortgemäßen Silberweiden, Balsampappeln und anderen eingebrachten, sowohl standortgemäßen als auch standortfremden, auch neophytischen Baumarten.

C.5 Landschaftshecken im Bereich der Wiesen von Altarm 1 und Altarm 2:

Im Bereich der Mäanderinnenflächen der Altarme 1 und 2 wurden einige als Landschaftshecken bezeichnete Gehölze angelegt.

C.5.a O-W-Landschaftshecke im Bereich von C.6.a:

Entlang des Gehölzes am Staubereich des KKW Hohenbrugg wurde entlang des Schotterweges eine naturnahe Hecke angelegt, welche in regelmäßigen Abständen auf den Stock gesetzt werden soll.

C.5.b N-S-Landschaftshecke im Bereich von C.6.a:

Im mittleren Bereich des Grenzaltarmes im rechten Winkel zur Talachse wurde eine naturnahe Hecke angelegt, deren Funktion vor allem als Lebensraum für Kleinvögel,aber auch für andere Tiere der Heckenfauna zu sehen ist.

C.5.c Gehölzinseln im Bereich von C.6.b:

Im Bereich der Wiese im Grenzaltarm wurden naturnah bestockte Gehölzinseln angelegt, deren Funktion vor allem als Lebensraum für Kleinvögel,aber auch für andere Tiere der Heckenfauna zu sehen ist.

Wiesen und Weide im Bereich der Fläche des Projektgebietes:

C.6.a Mähwiese im Bereich des Grenzaltarmes:

Im gesamten östlichen Bereich des Grenzaltarmes besteht eine angelegte nährstoff- reiche, gut wasserversorgte Mähwiese. Sie ist gekennzeichnet durch den Bestand von Raygras (Lolium spec.), Löwenzahn (Taraxacum officinalis) und Spitzwegerich (Plantago lanceolata). Durch die aktuell praktizierte einmalige Nutzung durch Mahd wird der im ehemaligen Kukuruzacker noch in großen Mengen enthaltene Stickstoff im Ausmaß von ungefähr 120 kg pro Hektar und Jahr ausgetragen. Dem steht eine laufende Stickstoffbefrachtung durch NOx im Niederschlag von rund 15 kg/Hektar gegenüber.

C.6.b Mähwiese im Bereich des Altarmes von Schiefer:

Im gesamten Bereich dieses Altarmes besteht eine angelegte nährstoffreiche, gut wasserversorgte Mähwiese. Sie ist gekennzeichnet durch den Bestand von Raygras, Kuhblume und Spitzwegerich. Aktuell wird eine einmalige Nutzung durch Mahd durchgeführt. Durch die aktuell praktizierte einmalige Nutzung durch Mahd wird der im ehemaligen Kukuruzacker als Dünger eingebrachten Stickstoff ausgetragen. Die laufende Stickstoffbefrachtung durch NOx entspricht den Verhältnissen der Mähwiese C.6.a.

C.7 Pferdeweide im Bereich des Altarms 1:

Auf einem Teil der im östlichen Bereich des Altarms 1 angelegten Mähwiese wurde eine Pferdeweide eingerichtet. Durch die Beweidung wird der im ehemaligen Kukuruzacker enthaltene Stickstoff im Ausmaß von ungefähr ?? kg pro Hektar und Jahr durch die Aufnahme in den Körper der Weidetiere ausgetragen. Dem steht eine laufende Stickstoffbefrachtung durch NOx-N im Niederschlag von rund 15 kg / Hektar gegenüber.